Donnerstag, 14. September 2017

Autoreninterview mit Cara Mattea

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Ende Januar 2017 bekam ich eine E-Mail von einer ganz frischen Autorin in der stand, dass ihr erstes Buch soeben als E-Book erschienen war und sie sich freuen würde, wenn ich auf Lovelybooks.de bei einer Leserunde teilnehme und das Buch dann anschließend rezensiere.
Ich konnte bei dem Gedanken an einen schönen Roman nicht widerstehen und habe mich sogleich beworben. Zum Glück wurde ich dann auch angenommen und anschließend las ich Das Leben zwischen jetzt und hier und wurde ein grooooßer Fan der Geschichte! Meine Rezension zu dem Buch findet ihr hier, es wäre hilfreich sie vielleicht einmal anzuschauen, bevor ihr das folgende Interview lest. 

Ich bedanke mich im Voraus schon einmal herzlich bei Dir Cara, dass ich dieses wundervolle Interview mit Dir führen durfte und ich freue mich sehr auf den zweiten Band, Balsamico für die Seele.
Hier folgen im Allgemeinen erst einmal ein paar Infos über Cara Mattea.



Cara Mattea:

Cara Mattea wurde 1996 in einem beschaulichen Ort am Bodensee geboren. Eine Welle spülte sie nach dem Abitur 2015 nach Nordrhein-Westfalen. Dort studiert sie seitdem Medizin, hat der oberschwäbischen Heimat jedoch nie den Rücken gekehrt.
Noch im Grundschulalter fand sie Freude daran, eigene Geschichten zu verfassen und präsentierte diese später anonym auf einer Internet-Plattform ersten Lesern. Bis heute erfährt sie im Schreiben ihren wichtigsten Ausgleich zum Alltag und lässt sich auf zahlreichen Reisen zu neuen Ideen inspirieren - dabei darf ihre Kamera selbstverständlich nie fehlen!


Das Interview:


1. Fangen wir ganz am Anfang an. Viele Autoren erzählen ja immer davon, dass sie schon als kleines Kind bzw. Jugendlicher Autor werden wollten. War das bei Dir auch so? Gab es einen bestimmten Moment, wo Du beschlossen hast, Autorin zu werden?

Bei mir war das teilweise auch so, ja. Zwar habe ich nie davon geträumt, hauptberuflich Autorin zu sein, aber eigene Geschichten geschrieben habe ich trotzdem schon von klein auf. Das waren beispielsweise Kurzgeschichten über das Internatsleben im Stil von Hanni&Nanni oder Geschichten über Reiterhöfe ... Was man damals mit elf, zwölf Jahren eben so gelesen hat :D
So richtig losgegangen ist es aber erst, als ich mit dreizehn begonnen habe, FanFiction zu schreiben und damit zum ersten Mal an längeren Projekten gearbeitet und diese auch durchgezogen habe. Irgendwann hat mir das nicht mehr gereicht und ich habe beschlossen, mein komplett eigenes Buch zu schreiben.

2. Generell zum Schreiben. Hast Du schon mal eine Blitz-Idee gehabt und gewusst, das ist sie!? 

Mein ganzes Buch besteht sozusagen aus Blitz-Ideen! Es passiert mir im Alltag so oft, dass ich etwas Inspirierendes erlebe, einen berührenden Film sehe oder jemand etwas sagt, das ich mir dann sofort aufschreibe und für meine Geschichten benutze. Ich bin der Meinung, dass Ideen, für die man sich schier einen abbricht, nicht annähernd so gut sind, wie die, die wie aus dem Nichts plötzlich da sind. Deshalb verwende ich fast ausschließlich Letztere.

3. Wie hast Du den Verlag gefunden, in dem das Buch letzten Endes veröffentlicht hast?

Indem ich mich ganz klassisch per Leseprobe und Exposé beworben hatte. Es war ein ziemlicher Act, erstmal herauszufinden, welche Verlage überhaupt an einem Buch wie meinem Interesse haben könnten. Dann war es wirklich schwierig, dieses Feeling, das im Buch transportiert wird, auf so wenigen Seiten auch nur annähernd zusammenzufassen. Jeder, der schon mal ein Kurzexposé verfasst hat, wird verstehen, was ich meine ...

4. In "Das Leben zwischen Jetzt und Hier" erkrankt Leo ja an Krebs. War es nicht total aufwendig für die Geschichte die ganzen Informationen herauszusuchen? Ich meine, ich hab alleine durch diese Stellen schon ziemlich viel dazugelernt.

Ehrlich gesagt nicht, was aber mit Sicherheit daran liegt, dass ich mich schon lange sehr für medizinische Themen interessiere und bereits für frühere Projekte viel dazu recherchiert habe. Was ich getan habe, war viele Biographien und Erfahrungsberichte von Erkrankten zu lesen, Dokumentationen anzusehen und mit Patienten zu sprechen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie diese die Diagnose und die Therapie tatsächlich erleben. Sicher ist nicht alles hundertprozentig korrekt, so wie ich es geschrieben habe, aber das verbuchen wir jetzt einfach mal unter dem Kapitel künstlerische Freiheit :D

5. Mila ist am Bodensee geboren und studiert Medizin, genau wie du. Gibt es noch andere Gemeinsamkeiten? Und hast Du diese extra so gelegt?

Mila hat bereits Medizin studiert, als ich nur davon träumen konnte ... Was ich damit sagen möchte: Mein Roman ist nicht autobiographisch. Sicher ist es schwierig bis unmöglich absolut keine biographischen Züge mit einfließen zu lassen und ich wurde schon von mehreren Bekannten angesprochen, die meinten, mich sehr in Mila wiederzuerkennen, aber bewusst getan habe ich das nicht. Da ich möglichst realitätsnah schreiben wollte, ähnelt sich natürlich unsere Ausdrucksweise und ich würde in vielen Punkten sicher ebenso handeln wie sie. Aber wir sind definitiv nicht ein und dieselbe Person, auch, wenn man als Autorin in jedem einzelnen seiner Charakter lebt. So gesehen steckt eben so viel von mir in Leo, Jojo, Willem und sogar Ivana.

6. Wie lange hast Du gebraucht, um dieses Buch zu schreiben?

Ich habe Anfang 2015 mit dem Grobkonzept begonnen und das Manuskript nach einigen Unterbrechungen und schreib-freien Perioden im Sommer 2016 beenden können.

7. Schreibst Du nebenbei noch an anderen Büchern als an der Reihe von  Mila und Leo?

Gerade nicht, denn mehr lässt mein Studium leider nicht zu und die beiden fordern mich komplett. Ideen habe ich allerdings schon genügend, mal sehen, wann ich dazu komme, sie in die Tat umzusetzen.

8. Und zum Schluss: Du schreibst ja gerade an einer Fortsetzung zu dem Roman. Meinst Du, Du kannst den Lesern einen kleinen Einblick in den Inhalt geben?

Da ich ja noch mitten in der Rohversion des Manuskripts stecke, ist das etwas schwierig, aber einen kleinen Einblick aus Milas Sicht kann ich euch gewähren:

Mit Anbrechen der Nacht stoßen Toni, Sven und ein paar andere Freunde aus Leos Uni zu uns, bringen gute Laune und noch mehr Hochprozentiges mit. Die Stimmung wird zu später Stunde immer ausgelassener, die Nacht frischer, und als unsere Gruppe von einem Platzregen überrascht wird, schlagen die anderen vor, weiter in einen angesagten Nachtclub in der Nähe zu ziehen. Alessa und Jason klinken sich verständlicherweise aus und nachdem ich einen kurzen Blick mit Leo gewechselt habe, erklärt auch er seinen Kumpels, dass wir für heute raus sind.
Ich bin langsam wirklich erledigt und durchgefroren, Leo betrunken und müde. Alessa und Jason bieten uns an, bei ihnen zu übernachten, doch wir lehnen dankend ab, begleiten die beiden noch bis zum Kotti, wo wir kurz darauf in die U8 steigen. Natürlich ist die Bahn genagelt voll, wir müssen stehen und ich lehne mich leicht mit der Seite gegen Leos Brust. Ich grinse, als mir klar wird, dass ich tatsächlich zum ersten Mal mit ihm zusammen U-Bahn fahre, er zieht eine genervte Schnute, nachdem ich meine Gedanken ausgesprochen habe und meint, dass genau das der Grund dafür sei.
Bereits am Alex leert sich unser Abteil deutlich und als wir eine Haltestelle später an der Weinmeisterstraße aussteigen, greift Leo nach meiner Hand.
Weißt du’s noch?“, fragt er begeistert, während er mich die Treppen mit hinaufzieht und es plötzlich ziemlich eilig hat. Als du hier wie so ein verlorenes Bambi rumgeirrt bist und mich gefragt hast, ob ich viel rauche.“
Er grinst und auch ich muss lachen, als ich verstehe, worauf er anspielt.
Ich erinnere mich an unser zweites Treffen hier in Mitte als wäre es gestern gewesen und kann kaum glauben, was in der Zwischenzeit alles geschehen ist.
Verrückt, ja …“
Ich hab seitdem jedes Mal an dich denken müssen, wenn ich hier zur Arbeit bin“, plappert Leo weiter. Mal wieder hat er diesen Punkt des Betrunken-Seins erreicht, an dem er völlig knuffig ist, reden kann, wie ein kleiner Wasserfall und so unbeschwert wirkt, wie ich ihn nüchtern nur äußerst selten erlebe. Aber das hab ich seitdem sowieso die ganze Zeit.“
Ach, wirklich?“, hake ich nach, stelle amüsiert fest, dass er meine Ironie schon gar nicht mehr rafft und schiebe meinen Arm um seine Hüfte.
Mein voller Ernst!“
Das trifft es tatsächlich ganz gut“, antworte ich und meine damit vor allem sein äußerst adäquat gewähltes Adjektiv. Können wir nicht kurz warten, bis es aufgehört hat zu regnen?“
Ist doch nur Wasser. Oder sind wir aus Zucker?“
Leo, bitte … du wirst nur krank.“ Ich finde selbst, dass ich wie meine Mutter klinge, doch die Mai-Nacht ist kühler als erwartet. In meiner dünnen Strickjacke friere ich ziemlich und schätze, dass es Leo in seinem Hoodie nicht anders gehen dürfte.
Komm schon, Babe, im Regen tanzen ist was Geiles!“
Ich kann gar nicht so schnell reagieren, wie Leo mich bereits unter unserem regengeschützten Vordach hervorgezogen hat, erschaudere unter den dicken Tropfen und bekomme erst recht eine Gänsehaut, als Leo von hinten die Arme um mich schlingt. Den Kopf hat er in den Nacken gelegt, als ich zu ihm schaue, die Augen geschlossen und scheint diesen Moment so zu genießen, dass ich fast vergesse, wie sehr ich friere.
Der Geruch von nächtlichem urbanen Sommerregen ist voll gut.“
Eigentlich würde ich lachen, irgendetwas Belangloses sagen und weiter darauf beharren, so schnell wie möglich wieder ins Trockene zu kommen, doch heute ist das anders. Heute stehe ich mit der Liebe meines Lebens in Berlins hell erleuchteten Mitternachtsstraßen, kann einen Herzschlag spüren, der nur durch ein einziges Wunder wieder regelmäßig vor sich hin pulsiert und mich mit jeder Sekunde daran erinnert, dass nichts auf dieser Welt selbstverständlich ist.
Dass es ein Privileg bedeutet, Regentropfen auf der Haut spüren zu dürfen, Gänsehaut im Nacken und die dazugehörende Stimme im Ohr. Weiß nicht wieso, doch bin in diesen Sekunden unfassbar glücklich, vielleicht wegen dem schweren Kopfweh-Wein, vielleicht wegen Leos ungewohnter Lebensfreude. Vielleicht schlicht und ergreifend deshalb, weil ich heute Nacht im Regen stehe und das nicht allein.

Mehr zur Fortsetzung sowie den vorläufigen Klappentext findet ihr auf meiner Internetseite www.caramattea.de

Vielen, vielen Dank für dieses Interview Cara!
Ich habe zu danken! Es hat mir großen Spaß gemacht :)

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